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Bio-Pioniere Tomoko und Yoshinori Kaneko
aus Japan
Lifetime Achievement Award 2021


Seit mehr als 40 Jahren gehören Herr und Frau Kaneko zu den Vorkämpfern der Öko-Landwirtschaft in Japan. Sie genießen höchstes Ansehen für ihre persönliche Integrität, für ihr Engagement und die vielen Opfer, die sie auf sich genommen haben, um die biologische Landwirtschaft in ihrem Land zu entwickeln und zu fördern.

Ihr eigener Bio-Bauernhof war der Ausgangspunkt für die Transformation eines ganzen Dorfes – des ersten Bio-Dorfs in Japan - zum biologischen Anbau. Diese Transformation ist in Japan als „Shimosato Modell“ des ökologischen Landbaus bekannt und wurde zum Vorbild für andere Kommunalverwaltungen und Gemeinden, die sich ebenfalls auf den Weg zu einem ökologischen Lebensstil machten. Yoshinori Kaneko erkannte, dass die japanische Gesellschaft sehr abhängig von importierten landwirtschaftlichen Produkten war und für ihn war klar, dass es nur möglich ist, dieses Ungleichgewicht zu ändern, wenn lokale Bauern sichere und wohlschmeckende Bio-Produkte erzeugen würden.

MIT KREISLAUFWIRTSCHAFT ZUM ERSTEN BIO-DORF JAPANS

Gemäß dem grundlegenden Prinzip des biologischen Anbaus, dass ein gesunder Boden der Ausgangspunkt des Öko-Anbaus ist, begannen sie nach und nach ein Kreislaufsystem aufzubauen. Hierbei werden die auf dem Feld angebauten Produkte verzehrt, pflanzliche Reste an Vieh weiterverfüttert, Laub und Reisstroh als Streu verwendet und mit Stallmist angereichert zu wertvollem Dünger kompostiert, der wiederum zum Anbau von Feldfrüchten eingesetzt wird.

2015 ernannte das japanische Landwirtschaftsministerium den Bauernhof der Kanekos zum Schulungszentrum für ökologischen Landbau. Seitdem wurden dort mehr als 400 Menschen aus der ganzen Welt zu Bio-Bauern ausgebildet. Viele der dort ausgebildeten Praktikanten bewirtschaften heute Bio-Bauernhöfe in ihren eigenen Heimatgemeinden.

Frau und Herr Kaneko entwickelten auch das einzigartiges „Teikei“-System (eine partnerschaftliche Verbindung zwischen Erzeuger und Verbraucher), das auf Japanisch mit „orei-sei“ bezeichnet wird. Übersetzt bedeutet dieser Begriff so viel wie „Dankbarkeit”. Teilnehmende Verbraucher können ihre Dankbarkeit auf ihre eigene Weise ausdrücken, was notwendigerweise nicht immer mit der Bezahlung der Lebensmittel zu tun haben muss. Aufbauend auf diesem Verständnis von „orei-sei“, gelang es den Kanekos über 40 Jahre vertrauensvolle Beziehungen mit individuellen Verbraucherhaushalten aufzubauen.

Heute gibt es 40 Haushalte, die ihre Lebensmittel direkt auf dem Hof der Kanekos beziehen und mit denen individuelle Partnerschaften – basierend auf gegenseitigem Vertrauen – unterhalten werden. Die Verbraucher entscheiden selbst, wie viel sie für die erzeugten Lebensmittel (saisonales Gemüse, Reis, Milch und Eier) bezahlen möchten, weil die Kanekos der Meinung sind, dass Lebensmittel zwar Waren sind, aber als Geschenk eingestuft werden sollten.

„Der Shimosato Bio-Bauernhof in Saitama ist die vorbildlichste Bio-Farm, die ich in den letzten Jahren besuchen durfte. Dieser Bauernhof ist ein außergewöhnliches Beispiel für die Umsetzung der One World Award-Kriterien in der Praxis“, erkärt Zhou Zejiang, Präsident von IFOAM Asien.