Beti Minkin und die Türkische Anatolien-Stiftung
OWA Finalist 2010
Geboren und aufgewachsen in der Türkei, verbrachte Beti Minkin die meiste Zeit ihres Erwachsenenlebens in den USA, ohne jedoch jemals die Leidenschaft und Liebe für ihre Heimat zu verlieren. Seit den 1990er Jahren initiiert sie ganzheitlich nachhaltige Projekte in Regionen, deren reichhaltige Artenvielfalt bedroht ist. Ihre Visionen und ihre Begeisterung für ihre Arbeit sind wahrlich inspirierend.
Ihre sogenannten „Tohum” (auf türkisch: „Samen”) Projekte haben das Ziel, das Bewusstsein der lokalen Bevölkerung für die Bedeutung alter, einheimischer Sorten, traditioneller Lebensmittel und Lebensstile zu steigern. Die Tohum® Lebensmittelmarke, die Beti Minkin ins Leben gerufen hat, exportiert traditionelle, ökologische Lebensmittel aus Anatolien und verbessert im Gegenzug die Lebensbedingungen vor Ort.
Das neueste, von der Anatolien-Stiftung betreute Projekt ist ein umfangreiches Programm zur nachhaltigen Sicherung der landwirtschaftlichen Vielfalt in der abgelegenen Kars-Region im Osten der Türkei. Das Projekt verbindet den Schutz alter Sorten mit der Erzeugung ökologischer Lebensmittel und ökologisch verträglicher Lebensbedingungen. Der Schwerpunkt des Programms ist ein ökologisches Zertifizierungsprogramm für über 200 Bauern und die Wiedereinführung einer alten Getreidesorte („Kavlica“ bzw. Emmer) sowie weiterer, wichtiger, traditioneller Ackerfrüchte wie z.B. Flachs und roter Weizen.
"Ökologische Experimente mit der Wahrheit"
Das Projekt schließt den gesamten Produktionszyklus ein, von der Aussaat bis zum Verkauf der Produkte auf dem globalen Markt. Die alten, vom Verschwinden geretteten Sorten, bieten nun Rohstoffe für die Region, auf deren Basis marktgängige Öko-Lebensmittel entwickelt werden können. Eine Bäckerei in Kars wird in Kürze traditionelles „Pide-Brot” (Fladenbrot) vermarkten, das aus dem im Projekt angebauten, ökologischen roten Weizen hergestellt wird. Weitere Produkte aus Vollkorn-Emmer und Gerste sind ebenfalls geplant.
Außerdem beinhaltet das Projekt die Erzeugung des traditionellen Wildblütenhonigs durch die vom Aussterben bedrohte Kaukasische Königsbiene. Weitere Teilaspekte sind eine wissenschaftliche Untersuchung lokaler Medizinalpflanzen und Seminare, in denen Dorffrauen die Herstellung botanischer Produkte erlernen.
Außerdem beinhaltet das Projekt die Erzeugung des traditionellen Wildblütenhonigs durch die vom Aussterben bedrohte Kaukasische Königsbiene. Weitere Teilaspekte sind eine wissenschaftliche Untersuchung lokaler Medizinalpflanzen und Seminare, in denen Dorffrauen die Herstellung botanischer Produkte erlernen.
Die gesamte Gemeinde ist mit großem Engagement in dem Projekt involviert. Die Menschen organisieren sich in Nicht-Regierungsorganisationen und landwirtschaftlichen Kooperativen. Das Projekt bringt Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten zusammen: von Studenten, die Wildpflanzen katalogisieren über Großmütter, die ihre traditionellen Rezepte mit anderen teilen, bis hin zu jungen Erwachsenen, die aus den Großstädten aufs Land ziehen, um dort Ökolandbau zu betreiben. Frauen sind in allen Projektbereichen beteiligt und Beti Minkin ist ein wichtiges Vorbild für sie.
Das Projekt hat viele positive Auswirkungen auf die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen in den Dörfern. Der Projekterfolg bestätigt den ganzheitlichen Entwicklungsansatz. Dadurch werden Verhaltensweisen eingeübt und gestärkt, die im Einklang mit den drei Säulen der Nachhaltigkeit die Umwelt schonen und soziale Gerechtigkeit fördern.
www.anatoliafoundation.org
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