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Lal Emmanuel und die Nagenahiru Stiftung in Sri Lanka 
One World Award 2008


Der OWA-Preisträger Lal Emmanuel studierte Agrowissenschaften und arbeitete bereits in den 1970er Jahren als Ausbilder im Bereich nachhaltige Landwirtschaft. Seine gesamte berufliche Karriere war zudem auf die Jugendarbeit fokussiert.

Vor 10 Jahren rief er die Nagenahiru Stiftung ins Leben. Lal Emmanuel ist ein Umweltschützer von ganzem Herzen. Seine Aktivitäten konzentrieren sich auf den Umweltschutz – insbesondere den Schutz von Mangrovenwäldern und von Seen.

www.nagenahiru.org

Die Nagenahiru Stiftung

Die Nagenahiru Stiftung ist eine unabhängige, gemeinnützige Nicht-Regierungs- Organisation, die 1991 gegründet wurde. Die Stiftung arbeitet ungefähr 70 km südlich der Hauptstadt Colombo, entlang der Maduganga und Madampe Seen. Diese beiden Seen haben eine Fläche von 1.200 Hektar. Ungefähr 45.000 Menschen leben an den Ufern der Seen. Die Haupteinkommensquellen der Bevölkerung sind Fischerei, Landwirtschaft und Handwerk. Die Nagenahiru Stiftung beschäftigt 11 Vollzeitmitarbeiter und wird von 36 freiwilligen Helfern unterstützt. Mehr als 700 Familien und 1.000 Studenten profitieren direkt von der Arbeit der Stiftung. Zu den finanziellen Unterstützern gehören die EU, GTZ, GNF und Helvetas.

Die Nagenahiru Stiftung bearbeitet eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Projekte. Sie alle verbinden in hervorragender Weise die Kriterien des One World Award, nämlich die nachhaltige Entwicklung.

Die Hauptaktivitäten von Lal Emmanuel und seiner Stiftung konzentrieren sich auf die Mangrovenwälder, die überall auf der Welt massiv durch menschliche Eingriffe bedroht sind. Der Tsunami von 2004 hatte katastrophale Auswirkungen auf die Menschen dieser Region. Am eigenen Leibe mussten sie erfahren, welche schrecklichen Folgen die Zerstörung des Mangroven-Ökosystems hat. Mangrovenwälder haben eine Schutzfunktion, die durch den Tsunami verstanden und wertgeschätzt wurde. Dies verhalf dem Mangroven-Schutz-Projekt der Stiftung zu großem Erfolg. Für diesen Zweck wurden in 10 Dörfern Baumschulen eingerichtet, die bereits mehr als 30.000 Bäume aufgezogen und gepflanzt haben. Insgesamt wurden 11 verschiedene Mangrovenarten für das Wiederaufforstungs - Programm ausgewählt. Bis heute wurden 15 Hektar Mangrovenwald wieder aufgeforstet.

Im Kontext dieser Arbeit ist wichtig, Bewusstsein hinsichtlich der ökologischen Bedeutung der Mangrovenwäldern zu schaffen. Die Stiftung erreicht dieses Ziel auf theoretischer Ebene durch Veröffentlichung von Schriften. Auf praktischer Ebene durch den Aufbau zweier Lehr- und Ausbildungszentren für Jugendliche. Ein weiterer ökologischer Fokus der Stiftung liegt auf dem Schutz sauberen Wassers. Einfache, aber effiziente Systeme zur Schmutzwasserbehandlung (so genannte „Grüne Filter“) wurden installiert. Die Nagenahiru Stiftung betreibt eine Informationskampagne, um die Verschmutzung des Seewassers durch Bootsdiesel zu reduzieren.

Mit Unterstützung der deutschen Partner-Organisationen - Deutsche Umwelthilfe und GTZ - hat die Nagenahiru Stiftung ein äußerst innovatives und interessantes Projekt umgesetzt: solarbetriebene LED-Lampen werden für das Fischen und den Krabbenfang bei Nacht eingesetzt. Eine vorgeschaltete Pilotstudie machte deutlich, dass solarbetriebene LED-Lampen ein großes Potential für die Lösung schwerwiegender Umweltprobleme haben. Probleme, die mit der Verwendung von Kerosin durch Fischer einhergehen. 

Das Kerosin der Lampen verschmutzt das Wasser oft und stört das ökologische Gleichgewicht der Seen – insbesondere die Brutstätten von Fischen. Kerosin ist eine der bedeutendsten Quellen von Treibhausemissionen Sri Lankas! Der Kerosinrauch hat negative Folgen für die Gesundheit der Fischer.

Der kontinuierlich steigende Ölpreis beeinträchtigt die Wirtschaftlichkeit des Krabben- und Fischfangs. Fischer verwenden weit mehr als 20 % ihres durchschnittlichen Einkommens nur für den Kauf von Kerosin. In der ersten Projektphase nutzten bereits 53 Fischer das neue Solarlicht-System. Laut Projektplan werden nicht nur die Fischer um die beiden Seen mit solarbetriebenen LED-Lampen ausgestattet. Die Erfahrungen aus diesem Projekt werden auch für den Fischfangbetrieb am Viktoriasee in Afrika angewendet.

Die Arbeit und Aktivitäten von Lal Emmanuel und der Nagenahiru Stiftung leisten nicht nur einen nachhaltigen ökologischen Beitrag, sondern haben auch soziale und wirtschaftliche Zielsetzungen.

Die Bekämpfung von Armut und der Aufbau wirtschaftlich tragfähiger Strukturen bilden das Herzstück der Stiftungsarbeit. Neben ihren ökologischen Programmen hat die Stiftung zwei Projekte zur Einkommenssicherung ins Leben gerufen. In Kooperation mit der Frauenorganisation RANTARU („Goldener Stern“) unterstützt die Stiftung die Herstellung und Vermarktung von handwerklich gefertigten Produkten aus Schilfgras. Das Schilfgras wird von ortsansässigen Familien angebaut. In einem anderen Projekt werden Kokosfasern hergestellt, gefärbt, zu Fußmatten verarbeitet und in ganz Sri Lanka vermarktet. Viele Familien nehmen an diesem Projekt teil. Einige Familien sind so erfolgreich, dass sie zusätzliche Arbeitskräfte einstellen konnten.